Aller Anfang ist schwer.. so heisst es doch oder? Naja...
Meiner Meinung nach war bis jetzt das schwierigste, überhaupt loszureiten. Am 27. Oktober war es jedoch soweit. An diesem Tag brachte ich die kurze Strecke zwischen Gorzegno und Prunetto hinter mich, zwar nicht wie ich hoffte hauptsächlich auf Feld- und Waldwegen, sondern auf Strassen, doch ohne Zwischenfälle. Auch wenn wenige Meter nach der Hofausfahrt die Jäger an mir vorbeifuhren, entschlossen sich die Wildschweine glücklicherweise nicht dazu sich in meiner Nähe aufzuhalten, sodass die Jäger weiter ins Tal gingen.
In Prunetto übernachtete ich auf der Wiese eines Bekannten. Die Pferde zäunte ich ein und der Hund bewachte von ganz alleine mein Hab und Gut während ich das Wasser vom Haus holte. Ich selber hatte am Abend Besuch von zwei Freundinnen die weiter unten in der Gemeinde wohnen. Sie brachten Speis und Trank mit und wir verweilten bis spät, quatschend und lachend, unter den Sternen. Esther, eine von ihnen, übernachtete schliesslich auch dort und besorgte mir am nächsten Morgen ein kleines Frühstück.
Wir packten früh alle Sachen und ich ritt in die Dorfmitte um Dania zu treffen, die mich dort mit ihrem Maultier erwartete, während Esther mit dem Auto hinfuhr. Ich traf in der Piazza auch Marco, den Bürgermeister von Gorzegno, der mich noch offiziell verabschieden und mir ein kleines Geschenk überreichen wollte. Nach der ganzen Aufregung des erneuten Abschiedes, machten wir uns durch einen wunderschönen Wald auf den Weg nach Scaletta, wo Dania mit ihrem Partner die ADRanch führt, wo sie Quarter- und Painthorses züchten und ausbilden. Die fantastischen Farben der Wälder um diese Jahreszeit sind einfach eine Augenweide. Wir genossen ausserdem die warmen Strahlen der Sonne.
Nachdem wir die Pferde versorgt und uns ein Mittagessen gezaubert hatten, half ich noch ein wenig bei einigen Zaunarbeiten mit. Abends sassen wir dann noch lange beisammen, studierten Landkarten und planten meine nächsten Übernachtungsmöglichkeiten. Dania und Andrea sind selbst vor einigen Jahren mit vier Pferden und zwei Hunden vom Piemont bis nach Apulien geritten, somit haben sie viel Erfahrung und viele Kontakte. Begeistert teilten sie ihr Wissen mit mir und gaben mir viele wertvolle Ratschläge.
Morgen geht es nach Ligurien!
